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Die Hohensyburg befindet sich oberhalb des Zusammenflusses von Ruhr und Lenne in den Hengsteysee im südlichen Dortmunder Stadtteil Syburg.
Wahrscheinlich war diese Gegend bereits seit Urzeiten ein Kultort. Steinzeitliche Funde belegen die frühe Anwesenheit des Menschen im Syburger Raum, und erste Siedlungsspuren führen in die Bronzezeit um etwa 800 v. Chr.
Die erste urkundliche Nennung erfolgt im Jahr 775, als Karl der Große hier eine Verteidigungsanlage gegen die Sachsen erbaut haben soll. Insgesamt befinden sich Überreste von drei Burgen auf dem Berg. Die Jüngste wurde im Jahr 1100 gebaut, die beiden anderen sollen im frühen Mittelalter entstanden sein. Des weiteren gibt es noch eine Kirche, die von Karl dem Großen erbaut und von Leo III. 799 geweiht worden sein soll. Die angeblich 776 fertig gestellte Kirche wäre damit allerdings 23 Jahre ungeweiht geblieben. Hier liegt jedoch ein Widerspruch in den Quellen vor: Während Leo einerseits Rom fluchtartig verlassen haben soll, scheint man auf der Hohensyburg geradezu auf den Besuch gewartet zu haben, um die Kirche vom Papst selbst weihen zu lassen. Außerdem soll Papst Leo III. auch noch einen Brunnen geweiht haben, der bald als Wallfahrtstätte diente.
Detlev Rothe nennt die beiden Burgreste Sigiburg I und II. Bei beiden handelt es sich um Ringwallanlagen, deren Reste sich nur schwer orten lassen, weshalb laut Rothe die meisten Autoren auch nur von einer einzigen Burg sprechen. Tatsächlich nennen Fiedler und Kuhlmann nur eine Anlage, deren Wall-Graben-System aber besonders gut erkennbar ist. Auch im Südosten ist die Wallführung noch gut erkennbar.
Im wesentlichen hat es sich dabei um eine Holz-Erde Konstruktion gehandelt. Nur teilweise besteht sie auch aus Bruchsteinen ohne Mörtel. Trotz zahlreicher Lesescherben ist die Datierung schwierig. Heute sind sich die Forscher darin einig, dass die Sigiburg I von Angehörigen des Stammes der Sachsen errichtet wurde, und zwar zu dem Zeitpunkt, als sie das umliegende Gebiet eroberten. Aus der zeitgenössischen Literatur lässt sich erschließen, dass die Sachsen um das Jahr 694 n. Chr. das ehemalige Brukturerland südlich der Lippe eroberten und dass sie im Jahre 715 fränkisches Gebiet angriffen. Demnach dürfte die Sigiburg um 700 n. Chr. erbaut worden sein.
Letztlich basiert die Datierung der Sigiburg I jedoch lediglich auf Quellenangaben. Der Beschreibung nach handelt es sich aber auch hier eher um einen Erdwall, der auf das 10. Jh. verweist, als selbst hier Einfälle der Ungarn drohten und außerdem das wachsende Verkehrsaufkommen geschützt werden musste.
Was die Sigiburg II angeht, soll sie von den Franken, also nach 775 erbaut worden sein. Zum Jahr 776 berichten die Annales laurissenses maiores, dass die Kirche sich innerhalb der Burg befinde. Rothe weist allerdings wenige Seiten später detailliert nach, dass es sich bei dem Bauwerk, das sich unter der im 2. Weltkrieg zerstörten romanischen Kirche befindet, gar nicht um eine Kirche gehandelt hat. Der Bau einer Burg durch christliche Franken ohne dazugehörige Kirche erscheint bereits dubios, darüber hinaus gibt es weitere Indizien für eine Datierung ins 10. Jh.
So weist die Bauart des Tores der Sigiburg II in die ottonische Burgenbauperiode. Außerdem wurde in der Nordwestecke des ursprünglichen Friedhofs ein Silberpfennig Ottos I. Otto I. (HRR) gefunden, der während dessen Regierungszeit in den Jahren 936 bis 964 geprägt worden war. Entsprechend datiert Rothe den Bau in die 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts. Auch die Friedhofsmauer kann auf Grund von Tonscherben Badorfer und vor allem Pingsdorfer Machart datiert werden, allerdings nur ungenau ins Frühmittelalter.
Gerade die Verwendung von Kalkmörtel spricht für einen Bau nach 955, als die Ungarn besiegt waren und der kulturelle und ökonomische Aufschwung im ganzen Abendland beginnen konnte. Demnach wäre die Sigiburg II in der Zeit von 955 bis 964 erbaut. Dies ließe auch noch genug Zeitraum für die Sigiburg I am Anfang des 10. Jahrhunderts als Schutzwall gegen die Ungarn.
Nach Zerstörung der romanischen Kirche, deren Anfänge auf das Jahr 1169 datiert wurden, boten sich den Archäologen die Möglichkeit, Ausgrabungen vorzunehmen und nach der urkundlich erwähnten karolingischen Kirche zu suchen. Bei diesen Ausgrabungen in den Jahren 1950, 1951 und noch einmal 1976 wurden tatsächlich Fundamentreste eines Vorgängerbaus entdeckt und anhand der Erwähnung in den Urkunden auf 776 datiert. Sicher ist zunächst aber nur, dass der Vorgängerbau älter ist als die romanische Kirche, denn fehlende Kleinfunde erschweren eine exakte Datierung. Aufgrund der Ausgrabungen von 1976 kann die Interpretation als karolingische Kirche nicht länger aufrecht erhalten werden. Erwähnenswert ist, dass die Ausgräber wegen der Reste brauner und schwarzer Irdenware den Bau entweder ins Frühmittelalter, genauer in die sächsisch-fränkische Zeit oder aber in die vorgeschichtliche Zeit verweisen! Auch durch dendrochronologische Untersuchungen und C14 konnte das Alter des Gebäudes bisher nicht näher bestimmt werden. Eine Parallele zu dieser Grundrissform besitzt der quadratische Tempel von Uppsala in Südschweden, der wie die Anlage von Haltern bei germanischen Kulthandlungen Verwendung fand. Dieser Tempel war nicht aus Stein und Lehm gebaut, sondern aus Holz. Der Tempel von Uppsala gehört der nordischen Spätzeit an und wurde vermutlich im 10. Jahrhundert errichtet. Diese Parallele ist ein weiteres Indiz dafür, dass es sich bei dem Vorgängerbau der romanischen Peterskirche um ein germanisches Kultgebäude handelt.
Auf der Syburg soll Papst Leo III. bei seinem Besuch 799 einen Petersbrunnen geweiht haben. Eine solche Weihe lässt an ein christianisiertes früheres Quellenheiligtum denken. Die heute als Petersbrunnen bezeichnete Anlage mit ihrem aus dem Fels gehauenen Wasserbecken enthält ihr Wasser sekundär aus einem nebenliegenden Brunnen und kann so wohl nicht als die ursprüngliche Wallfahrtstation gelten.
Die älteste Überlieferung stammt erst aus den Jahre 1472. Diese ist jedoch unglaubwürdig und dient lediglich dem Zweck, das Ereignis so zu verherrlichen, wie es für die katholischen Chronisten in der Reformationszeit bezeichnend ist. Nach anderen Quellen war neben dem Papst auch noch die gesamte Kurie anwesend!
Den Nachweis, dass es sich bei dem Brunnen um eine germanische Kultstätte handelt, führt Rothe sogar noch intensiver aus als bei der angeblich karolingischen Kirche, kann aber anders als bei der Kirche auch nur Indizien vorbringen, da keinerlei Überreste erhalten respektive gefunden worden sind. Er stützt sich dabei auf Parallelenvergleiche u. a. mit Uppsala, den Donar-Kult und alte Sagen. Interessanter sind aber die Lesefunde in der unmittelbaren Umgebung. Bereits 1887 wurde ein erstes von mittlerweile mehreren Steinbeilen entdeckt, die auf die Jungsteinzeit verweisen. Neben weiteren Funden aus dem Neolithikum wurden zeitlich anschließende bronzezeitliche Funde im Wannebachtal nördlich des Sybergs gemacht. Münzfunde bezeugen die Anwesenheit von Römern mindestens bis ins 3. Jahrhundert. Obwohl auch keine Funde von Germanen gemacht wurden, ist deren Existenz in der gesamten Umgebung gut belegt. Darüber hinaus ist ein Zusammenhang zwischen einem germanischen Kultgebäude und einer germanischen Kultstätte schlüssiger als der eines von Papst Leo III. geweihten Brunnen ohne nahe gelegenen Kirchenbau. Der Petersbrunnen könnte somit bereits in der Spätantike Kultort gewesen sein, woraufhin dann später der dazugehörige Kultbau aus Stein errichtet wurde.
Der lutherische Pfarrer Johann Friedrich Möller aus Elsey bei Hohen-Limburg verfasste 1804 "Ueber Hohensyburg, die altsächsische Festung, das nachmalige Schloss, dessen Trümmer und andere Alterthümer daselbst".
Neben der Burgruine befinden sich auf dem 245 m hohen Syberg das Kaiser-Wilhelm-Denkmal (erbaut 1893 bis 1902), der Vincketurm (erbaut 1857) und die Spielbank Hohensyburg.
Die Hohensyburg ist heute ein beliebtes Ausflugsziel.
Siehe auch: Liste der Burgen und Herrenhäuser im Ruhrgebiet
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